Wie viel Pech können wir noch ertragen?
Es ist Montag der 27. März 2023
Ein Glückstag haben wir gedacht.
Am Morgen früh standen wir aus unseren Schlafboxen auf. Endlich konnten wir das blaue wunderschöne Mittelmeer sehen. Es war eine Atemberaubende Aussicht.
Es war ein grosser Tag, den wir hatten die Mission einen Hafen zu finden an dem wir unser Schiff wieder aufbauen können. Der sehr freundliche, und hilfsbereite Besitzer des Campings wollte uns helfen, und fuhr uns schon bald mit seinem Auto zum ersten Hafen. Wir waren auf der Suche nach einem Hafen mit Kran. Klar hätten wir auch an einem Strand, oder an einer Rampe aufbauen können aber wie ihr ja wisst ist es so immer sehr aufwendig und dauert länger als wenn wir auf einem trockenen Platz das Schiff aufbauen können, und es dann mit dem Kran ins Wasser heben. Am ersten Hafen war es okay aber leider konnte man den Kran nicht brauchen und sie haben uns empfohlen an einen anderen Hafen zu fahren der wäre besser.
So fuhren wir 30 km weiter an den nächsten Hafen und der war ein Traum. Es hatte einen Kran den wir brauchen konnten, einen sicheren Platz, an dem wir solange wir wollten das Schiff aubauen könnten, eine Dusche und Toilette hat und sogar eine Werkstatt wen wir etwas benötigen würden. Auch die Preise waren super und schnell bekamen wir das okay vom Hafen Chef.
Wir fragten uns kann das wirklich wahr sein so schnell und einfach wie es gelaufen ist. Der Hafenmeister wollte noch unsere Pässe sehen, dann könnten wir schon loslegen. Leider hatte der Campingbesitzer am Abend zuvor die Pässe zu sich genommen, und vergessen sie uns am Morgen zurück zu geben. Also machten wir uns wieder los zum Camping zurück. Dort packten wir unser Hab und Gut, und fuhren noch in der selben Stunde zurück an den Hafen. Wir wollten das mit den Pässen noch heute regeln, weil wir aus Erfahrung wussten das es auch länger dauern kann. Am Hafen angekommen, war niemand mehr da. Sie hatten wohl schon Feierabend gemacht. Ein Mann der das Gelände bewachte, sagte uns dann wir sollen morgen um ca. 10.00 Uhr wieder hier sein, dann währen wieder alle an ihren Arbeitsplätzen. Da wir jetzt nicht mehr am Hafen schlafen konnten suchten wir ein Hotel in der Nähe und das war schwieriger als gedacht. Wir waren bei 3 Adressen die uns auf Booking vorgeschlagen wurden. Aber alles war geschlossen oder gar nicht mehr vorhanden. Das einzige Hotel in der nähe war ein Radisson Blue, nicht eine all zu schlechte Adresse. Na dann wenns halt sein muss, und das dass einzige ist, sagen wir auch nicht nein dazu, und wir checkten ein. Wir waren früh zu Bett gegangen weil wir wussten der morgige Tag wird sehr anstrengend und wir werden all unsere Kräfte für den Aufbau des Schiffes brauchen. Am nächsten Morgen standen wir bei Zeiten, im Restaurant des Hotels um uns für den Tag zu stärken und etwas frühstücken zu können. Wir waren guten Mutes, und konnten es nicht abwarten mit dem aufbauen an zu fangen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, das uns ein Horror Tag erwarten würde. Um 10:00 Uhr waren wir dann am Hafen mit den Pässen und all unseren Sachen. Das war dert Start unseres Horror Tags. Nachdem wir dem Hafenmeister unsere Pässe ausgehändigt haben ging der Spass los. Ein Telefonat nach dem anderen wurde gemacht. Ein Mitarbeiter nach dem anderen schloss sich dem Fall an. Es war wieder das gleich Problem wie auch schon in Mauretanien. Warum habt ihr einen Exit Stempel von Ad- Dakhla in euren Pässen wurden wir gefragt. Nach langem erläutern, und besprechen kamen sie zum Entschluss, wir wären Ilegale Einwanderer. Wir waren jetzt schon 2 Stunden in diesem Büro, und beantworteten immer wieder die gleichen Fragen. Schon bald standen drei Militär Leute neben uns, und wir fühlten uns wie Schwerverbrecher. Nun waren es schon 8 Leute die unseren Fall bearbeiteten und es wurden immer mehr. Nach 3 Stunden stand dann der Polizeichef perönlich auf der Matte und velangte von uns Videomaterial zur Bestätigung. Da wir immer viel Aufnahmen gemacht haben, war das kein Problem. Immer wieder haben sich alle ins Büro zurück gezogen um miteinander zu diskutieren. Das Telefon von ihnen klingelte wie wild und es wurde immer wieder mit anderen Leuten telefoniert was es für Lösungen gibt. Nach 4 Stunden kam dann die erste Schocknachricht. Wir müssten zurück nach Dakhla um den Einreisestempel zu bekommen. Wir sagten Ihnen, das ist doch ein Witz, und sie teilten unsere Meinung. So telefonierten sie weiter aber es wurde immer schlimmer nach 5 Stunden sagten sie uns, wir müssen nach Dakhla zurück, und zwar mit Quad und Anhänger(Schiff). Uns wurde schlecht. Einen Monat haben wir jetzt gebraucht, um von dort, hier hin zu fahren, und die Strecke war wirklich hart. Über 2500 km sind es von hier nach Dakhla für das würden wir sicher 2 Wochen brauchen und zurück fahren müssen wir ja auch noch! Wir erklährten ihnen, das dass nicht geht, auch weil wir in einem Monat wieder in der Schweiz sein müssen. Sie verstanden unser Anliegen,und einigten nach langem diskutierens darauf, das wir mit dem Flugzeug nach Dakhla fliegen können oder müssen. Tatsächlich war das vom Hafenmeister die letzte Lösung. Wir waren am Boden zerstört. Unsere Pläne an der Küste von Algerien und Tunesien nach Sizilien zu fahren würden so ins Schwanken kommen. Es war schon 16:00 Uhr und für sie war es Zeit Feierabend zu machen. Wir verabschideten uns von Ihnen, auf dem Parkplatz, vor dem Gebäude bevor wir zu unseren Fahrzeugen liefen. Dann ist uns doch noch etwas anderes eingefallen, und wir hielten sie in ihrem Auto auf. Unsere Idee war, zu fragen, ob es in Melilla vielleicht einfacher wäre, die Grenze zu überschreiten.
Wir dachten, da Melilla spanisch ist, und es vom Hafen nur 110 km wären, wäre dass noch eine gute Idee. Aber nein, es hiess immer wieder wir, müssten nach Dakhla, es gibt keinen anderen Weg. Wir verabschiedeten uns dann zum zweiten Mal, vom eigentlich liebenswürdigen, Hafenmeister, der uns immer irgendwie zu helfen versuchte. Doch dann ging es erst richtig los. Es kamen drei Leute vom Zoll zu springen, und diskutierten sehr agressiv mit dem Hafenmeister der schon im Auto sass. Wir wollten einfach nur Weg von dort, und so liefen wir zu unserem Quad und Anhänger, und starteten den Motor. Einer der drei folgte uns sofort und fuchtelte wild mit den Armen. Sofort Motor abstellen und absteigen bedeutete er uns. Aha jetzt wurde es ernst. Die 2 anderen kamen auch noch dazu, nahmen uns in die Mitte, und sagten uns, wir müssen mit ihnen kommen. Für einen kurzen Moment haben wir gedacht, jetzt werden wir verhaftet. Papi fragte schon das 2 Mal wollen sie uns jetzt verhaften, und legte seine Handgelenke zusammen, um es zu demonstrieren. Mit einer sehr hinterhältigen Stimme, sagte der eine, nein wir müssen nur reden. Diese Person war wie eine giftige Schlange, das haben wir sofort bemerkt. Nun sassen wir im Zollgebäude, wieder in einem Büro mit den drei Zollbeamten. Die Schlange redete immer wieder laut auf uns ein, und gab uns zu verstehen, hier habe er das sagen, und wir könnten absolut nichts dagegen tun.
Unsere Pässe und Papiere wurden wieder mehrmals fotografiert, und es wurden immer wieder Kopien davon gemacht. Es kamen so Sätze wie: ,,Wenn ihr jemanden umgebracht habt, können wir das nicht bestätigen, da ihr offiziell gar nicht in Marokko seit''. Seine Stimme war unerträglich. Wir merkten wie er die anderen zwei gegen uns aufhetzen wollte. Immer wieder nahm er sie beiseite, und flüsterte etwas in ihre Ohren. Für uns war es einfach unglaublich. Nach dem wir einen Monat durch das ganze Land gefahren sind und durch sicher 50-60 Polizeikontrollen durchgewunken und zum teil konntroliert wurden , sagen sie uns jetzt wir müssten zurück. Wir wurden in dem Büro festgehalten, und wussten nicht wann sie uns gehen liessen. Der Quad und den Anhänger würden sie in ein gesichertes Zollareal bringen lassen. Wir haben viel erwartet, aber das sicher nicht. Nach weiteren Diskussionen, und unzähligen Telefonen, kam dann das Okay von oberster Stelle das wir gehen durften. Wir liefen so schnell wie möglich zum Quad, und der eine Beamte zischte mir noch einmal ins Ohr das sie uns genau beobachten würden, und wir keine chance hätten um das Land heimlich zu verlassen. Ich nickte nur und lief nach draussen. Im Hotel angekommen suchten wir dann sofort den schnellst möglichen Weg für nach Dakhla. Fliegen war die einzige Lösung. Leider war der beste Flug am 29.April schon ausgebucht und der nächste wird erst am 1.April fliegen. Wir stellten uns dann die Frage wie genau wir am Flughafen durch die Passkontrolle kommen würden, und legten die Flugsuche schnell auf Eis. Wir mussten morgen früh nochmals zum Hafen, um uns diese Frage beantworten zu lassen. Traurig legten wir uns dann schlafen und konnten nur hoffen das Morgen ein Wunder passiert. Am nächsten morgen bestätigten sie uns, das es kein Problem sei zu fliegen, solange wir im Land bleiben. Wir dachten uns nur, dass werden wir ja noch sehen. An diesem Tag haben wir noch die Schweizerische Botschaft in Rabat kontaktiert aber die konnten uns leider auch nicht weiter helfen. Sie sagten alle immer das selbe. Das ist ein einzigartiger Fall, für den wir die genaue Lösung nicht haben. Wer weiss was in Dakhla passieren wird. Also buchten wir den Flug für am 1.April von Nador nach Dakhla. Nur den Hinflug, weil sie uns nicht sagen konnten wie lange alles dauern würde. Den Anhänger haben wir dann ins Hafengelände gefahren weil wir ihn nicht beim Hotel lassen können. Dort fragten wir ob wir die Tage bis zum Flug nicht das Schiff schon aufbauen könnten, anstatt einfach ab zu warten. Nein, nein, nein und nochmals nein. Der Quad steht momentan bei uns im Hotel, und dort darf er auch bleiben bis wir wieder zurück sind. Offiziell dürfen wir auch nicht mehr mit ihm herum fahren, und da wir die Schnauze so voll haben, machen wir das auch nicht. Also heisst es für uns jetzt abwarten, nicht das wir noch in grössere Schwierigkeiten kommen.
Wir sind gespannt wie lange Zeit wir in Dakhla bleiben müssen.
Was denkt ihr?
Ja, ja die nordafrikanische Bürokratie. Ohne Bakschisch läuft da gar nichts, höchstens die eigene Nase. Trotzdem, immer spannend, eure Storys. Hoffe, dass ihr Zwei mal ein Buch über die Erlebnisse schreibt. Alles Gute!
Echt schlimm, was ihr da erlebt. Kaum auszuhalten wie die mit euch verfahren.
Die Kerle haben ja selber keine Ahnung, was zu machen ist. Wir hoffen ganz fest, dass das Wunder doch noch geschieht und noch alles gut kommt. Wir leiden mit euch und sind in Gedanken bei euch. Rahel u Sepp
es ist unglaublich was da abgeht - ihr tut mir so leid!! ich hoffe einfach, dass dann schlussendlich alles gut kommt und ihr eure Reise noch friedlich und freudig beendigen könnt!! Wir drücken die Daumen - bleibt stark und zuversichtlich! Herzliche Grüsse aus dem Gwatt Ruth und Urs
Hallo ihr Lieben,
Andere Länder, andere Sitten..... das schlimme an der ganzen Sache ist dass die selber nicht wissen was zu tun ist. Aber einem Europäer den Marsch zu blasen macht so richtig Spass. Jetzt ist man einmal jemand und zeigt dass auch, euch und den Anderen. Da ist guter Rat teuer und schwierig, ihr kennt mittlerweile Land und Leute besser als wir alle. Wenn ihr eine einflussreiche Person kennen würdet, bestünde die Möglichkeit dass die euch hilf, aber sonst kann ich keine Ratschläge machen. Bleibt trotzdem optimistisch, Probleme gehören bei diesem Abenteuer dazu und ihr werdet eine Lösung finden und später darüber lachen. Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und lasst euch den Spass nicht nehmen. Lieber Gruss Reto